Ehrung für Erika Weinzierl
Endlich! Fast 10 Jahre nach ihrem Tod bekommt Erika Weinzierl die Ehrung, die sie verdient.
Die „Grande Dame“ der österreichischen Zeitgeschichte, wie Erika Weinzierl in Wissenschaft und Medien betitelt wurde, ist 2014 verstorben. Nach zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen, die sie zu Lebzeiten verliehen bekam, setzten wir uns dafür ein, dass sie auch nach ihrem Ableben sichtbar und in Erinnerung bleibt. Erst durch unsere langjährigen Bemühungen ist es gelungen, eine Verkehrsfläche nach Erika Weinzierl zu benennen. Den bisher namenlosen Platz vor der Mariahilfer Kirche
warum eine Ehrung für Erika Weinzierl?
Erika Weinzierl war nicht nur während des Nationalsozialismus Teil einer studentischen Widerstandsgruppe, sondern hat sich auch später dafür eingesetzt, die österreichische Geschichtswissenschaft für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus zu öffnen. Ihr Engagement und ihre Arbeit haben dazu beigetragen, ein Bewusstsein für die dunkle Vergangenheit Österreichs zu schaffen und zur Aufarbeitung der Geschichte beizutragen. Ihr unermüdliches Engagement gegen Antifaschismus und Antisemitismus führte dazu, dass sie von einigen als Kämpferin für die Menschlichkeit betitelt wurde.
Hier in Mariahilf ist Erika Weinzierl aufgewachsen und hat die Volksschule und das Gymnasium Rahlgasse besucht hat. Wenn ihr noch mehr über diese herausragende Frau erfahren wollt, empfehlen wir euch diesen GeschichteWiki Eintrag der Stadt Wien.
Der lange Weg zur Ehrung
Seit ihrem Tod gab es in Wien keinerlei Bestrebungen, ihr mittels Benennung einer Verkehrsfläche oder einer Institution jene öffentlich sichtbare Ehre zuzuerkennen, die sie zweifellos verdient hat. Ursprünglich haben wir Grüne uns dafür eingesetzt, dass die Rahlstiege umbenannt wird. Denn in der Rahlgasse ging Weinzierl aufs Gymnasium. Dieser Vorschlag wurde leider abgelehnt. Daraufhin haben wir uns dafür eingesetzt, dass der frühere Loquaipark – welcher nach einem Antisemiten benannt war, stattdessen Weinzierls Namen – den einer einer Widerstandskämpferin erhalten soll.
Nach langen Überlegungen und unter Einbindung der Isrealischen Kultusgemeinde wurde schnell klar, das sich für die Umbenennung des Loquaiparks ein anderer Name noch besser eignet. Denn am 9. November 1938 brannten die jüdischen Einrichtungen in Hitlers Reich. Auch in Mariahilf wurde eine der größten Synagogen Wiens niedergebrannt. In Gedenken daran wurde der Loquaipark in „Schmalzhoftempelpark“ umbenannt. Und im gleichen Atemzug wurde beschlossen, den bisher unbenannten Platz vor der Mariahilfer Kirche als Ehrung an Erika Weinzierls Lebenswerk nach ihr zu benennen.
Die Namensgebung des Erika-Weinzierl-Platzes ist auch ein wichtiger Schritt hin zu einer geschlechtergerechteren Straßenbenennung in Wien. Derzeit erinnern nur 11,7 Prozent der Wiener Straßennamen an verdienstvolle Frauen, die maßgeblich zur Gestaltung der Stadtgeschichte beigetragen haben.